Das verlorene Rad

Das folgende "Missgeschick" ist uns 1995 auf der Hinfahrt
zum Käfertreffen Michaelkreuz in der Schweiz passiert.

Wir sind mit 2 Autos (VW Variant + Mercedes) und meinem Wohnwagen
freitags mittags losgefahren. Den Variant fuhr ich, dahinter fuhr
mein Bruder Lothar (+ Frau) den Mercedes mit Wohnwagen dran.

Die ersten 70 km war alles o.k. und dann irgendwo auf einer gut
ausgebauten Straße ist es dann passiert: Ich hab im Rückspiegel vom
Variant nur wildes Lichtgeblinzel von meinem Bruder bemerkt - kurz
darauf schüttelte der Wohnwagen - und dann hab ich nur noch gesehen
wie das rechte Wohnwagenrad davongehüpft ist - natürlich in den Gegenverkehr....!
Es sind Autos entgegengekommen - die hatten aber schon langsam getan, als Ihnen ein
Wohnwagenrad entgegenkam.
Schäden an anderen Autos gab`s schonmal keine.....

Jetzt standen wir da - erst mal absichern mit Warn-Dreieck und dann das Rad wieder einsammeln.
Was war passiert ? In dieser Woche hatte ich die Reifen am Wohnwagen "gedreht"
(die hatten sich immer einseitig abgefahren, weshalb man hin und wieder die Reifen
auf der Felge "drehen" musste) und auch wieder festgezogen - aber das "nachziehen"
hatte ich wohl vergessen.... Beschädigungen an der Bremstrommel vom Wohnwagen waren
keine auszumachen - das war schon mal gut.

Jedenfalls mussten wir erst einmal die verlorenen Radschrauben suchen.
Nach ca. einer halben Stunde hatten wir 2 Schrauben gefunden.
Die anderen fehlenden Schrauben leider nicht.....

Kurze Beratschlagung - also: Wir schrauben das Rad wieder dran, und nehmen von der anderen
Seite noch eine Schraube - lieber 3 auf jeder Seite, als nur 2 auf einer Seite.
Und dann fahren wir mal bis zur nächsten Tankstelle / Werkstatt und schauen ob wir
die Schrauben bekommen. Gesagt getan - nach ein paar Kilometern hielten wir trotzdem nochmal
an - nachschauen + nachziehen. Alles o.k.

Das dumme war nur: Es kam keine Tankstelle oder eine Werkstatt !
Wir sind immer weiter unserer Anfahrtsroute zum Treffen gefahren und hatten auch immer mal angehalten.
Das ist einem Autofahrer aufgefallen - als wir wieder uns am Rad zu schaffen machten, hat er dann angehalten und gefragt ob wir irgendwelche Probleme hätten oder ob er uns vielleicht helfen könnte....

....und Lother meinte dazu ironisch: Ha scho, besorg uns 3 oder 4 Schraube für des Wohnwagerad...
Erschwerend kam ja noch hinzu, dass es keine normalen Schrauben sind:
Der Wohnwagen hat Alufelgen - und die Schrauben sind länger; also keine gewöhnlichen
Schrauben wie für Stahlfelgen.
Dann meinte der Mann dass er eine kleine Werkstatt hat, die ist ca. 30 km weg von hier
und da hat er auch eine Kiste mit lauter Radschrauben und Muttern.
Wenn wir wollten, es wäre ja ein Versuch; dann bräuchten wir nur ihm hinterherfahren.

Hm - der Versuch wäre es wert - schlimmstenfalls machten wir ca. eine Stunde kaputt.
Also wir hinterhergefahren in irgendso ein kleines Dorf (ich dachte da kann doch gar
keine Werkstatt sein...) und dann waren wir nach ca. einem halben Kilometer
Kiesweg-fahren da: Eine Opel-Werkstatt ! Mit 2 Stellplätzen, um- und angebaut
an einem Hof.

Aber wir waren gespannt, was uns mit den Schrauben erwartete. Der Mann schloß die Werkstatt
auf und holte einen aufgeschnittenen PVC-Kanister vom Fenstersims. Den schütteten wir in der
Werkstatt aus und suchten......und tatsächlich - es waren 4 Schrauben drin, die genausolang
waren wie die Schrauben die wir brauchten !!!
Ja so ein Glück !

Er wollte nichts haben für die Schrauben - stattdessen kam er noch mit
Loctite Schraubensicherung her....

Wir haben ihm trotzdem etwas gegeben und haben uns verabschiedet. Dann am Wohnwagen wurden die
Schrauben reingedreht; nachdem vorher noch die Schraubensicherung Verwendung fand.

Und weiter gings Richtung Michaelskreuz zum Käfertreffen...
Irgendwann abends sind wir dann am Berg angekommen - und schauten etwas ungläubig den Berg rauf.
Den Wohnwagen hatte inzwischen der Variant am Haken, aber den Berg schafft der Variant den
Wohnwagen nicht hoch, da waren wir uns einig. Also nochmal "umsatteln" an den Benz.

Später trafen wir Uli Kipfer; den Veranstalter des Treffens; und erzählten von unserer Panne.

Das Treffen vergessen wir sicher nicht so schnell:
Erst das mit dem Wohnwagenrad, dann war es abends saukalt, der Wind war so stark
dass wir mehrere Heringe über Kreuz in den Boden verankern mussten,
sonst wär das Vorzelt weggeflogen. Mein Bruder zog noch in der Nacht (ca. 3 Uhr)
mit seiner Frau in den Benz, weil es zu laut und zu kalt im Zelt war.

Am Samstagmorgen war so ein Nebel, man konnte gerade 15-20m weit sehen.
Ab ca.11 Uhr kam dann der strahlende Sonnenschein und bestes Wetter !
Der weitere Treffenverlauf war dann einwandfrei !

Am Sonntag zur Fahrzeugprämierung gab es dann die Überraschung:

2 Pokale: Einen für meinen 66er Variant und
einen "Pechvogelpokal" !

Der "Pechvogel-Pokal" passt irgendwie treffend zum Wohnwagen - oder ?

Also: Immer schön die Radmuttern nachziehen....

...es sei denn man hat die Aussicht auf einen Pokal !

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